21. September 2013
Oktoberfest an Bord – so lautet das derzeitige Motto im September und Oktober bei der Lufthansa.
Ich war letzte Woche für einen Kurztrip an der nordamerikanischen Ostküste und kam somit mal wieder in den Genuss, das Business Class Produkt der Lufthansa wahrzunehmen. So viel Neues war es dann doch nicht für mich, kannte ich die Business Class Kabine doch bereits vom A380 und der B747 der Lufthansa. Diesmal ging es mit einem A340 nach Philadelphia. Ein gewisses Muster ist aber doch zu erkennen – 4 Triebwerke müssen es schon sein, wenn ich in die Kranichairline auf der Langstrecke einsteige 🙂
Ich hätte allerdings nichts dagegen gehabt, auch einmal die neue Business Class zu testen, leider ist diese derzeit nur in der neu ausgelieferten B747-8i verbaut, die sukzessive zur Lufthansa Flotte hinzukommt. Zusätzlich werden einige A330 nachgerüstet.
Nunja, los ging es ab Frankfurt mit der LH 426. Die Kabine war zu meiner Verwunderung mehr als halbleer, die First wurde gar nicht erst verkauft, also nahm ich auf meinem Fensterplatz alleine in der Reihe auf 12K Platz.
Kulinarisches
Gefreut habe ich mich, dass bei der Lufthansa alles im Zeichen des Oktoberfests stand. Somit konnte ich den Flug mit einer zünftigen Brotzeit mit Kalbsschnitzel, Schinkenspeck, Landjäger, Kartoffelpüree und einer Brez’n beginnen. Dazu passte hervorragend ein leckeres Hefeweizen, welches die Lufthansa mit an Bord hatte.
Beim Hauptgang fiel die Wahl auf das sehr gute Tafelspitz mit Meerettichcremè, Wirsing und Kartoffeln. Ein anderes Gericht, welches viel besser zu den bayerischen Wochen gepasst hätte, wären die Bayerischen Brezenknödel auf Schwammerlragout, aber das ist nicht so mein Fall. Andere Möglichkeiten könnt Ihr der beiliegenden Menükarte entnehmen.
Als Desert konnte ich mit einer kleinen erlesenen Käseauswahl mit Obazda, Bavaria Blu und Allgäuer Bergkäse ebenfalls nichts verkehrt machen. Da die First Class wie bereits angesprochen nicht besetzt war, war die Espresso Bar bzw. Theke leider nicht im Betrieb, so dass ich mit einem Kaffee vorlieb nahm. Machte zwar nix, aber ein Espresso hätte die Sache gut abgerundet.
Kurz vor der Landung gab es noch einen Salat, zusammen mit einer wirklich sehr schmackhaften Gulaschsuppe.
Unterhaltung
Zum ersten Mal auf einer Langstrecke überhaupt verzichtete ich auf das übliche Filme schauen, denn in dem Airbus 340 stand mit Lufthansa FlyNet eine sehr gute Internetverbindung zur Verfügung. Somit hatte ich, auch Dank der ruhigen Kabine, die Zeit für die Abarbeitung diverser Tätigkeiten, die im nahtlos vorangegangen Urlaub vorher liegen geblieben sind. Für einen Online-Junkie wie mich genau das richtige!
Dennoch stehen einem bei Lufthansa diverse Unterhaltungsprogramme zur Auswahl. Neben aktuellen Filmen und Dokumentationen (z. B. 50 Jahre Bundesliga 🙂 ) ebenfalls noch Radio und Hörbücher. Bei mir lief weitestgehend die Airshow auf dem Bildschirm, die ich sehr informativ finde, da ich immer gerne wissen möchte, wo sich der Flieger gerade befindet. Überprüft habe ich das mit der iPad App Flightradar24, stimmte soweit auch 🙂
Komfort
Wie bereits angesprochen, ist die Kabine kein taufrisches Produkt mehr. Es ist bequem, man hat auch entsprechend Platz, allerdings konnte ich noch nie so richtig auf den Nicht-Full-Flat Sitzen schlafen. Somit liegt man immer etwas schräg und das ist für meinen Schlaf immer etwas ungewöhnlich, noch dazu hat man jederzeit das Gefühl, dass man nach unten rutscht.
Am Sitz selbst habe ich eine Steckdose, USB-Anschluss und Ethernet zur Verfügung. Die Sennheiser Kopfhörer sind ok, schirmen aber nicht so richtig die Außengeräusche ab. Das mag mitunter auch am A340 liegen, im A380 empfand ich damals die Kabine als nahezu geräuschlos.
Amenity Kit
Lufthansa gehört noch zu den Fluggesellschaften, bei denen das Amenity Kit bereits am Sitz, gemeinsam mit einer Flasche Wasser, bereitliegt. Gerade das mit der Flasche Wasser finde ich sehr aufmerksam, bei Singapore Airlines beispielsweise verteilen die Flugbegleiter(innen) diese erst nach dem Essen, wenn viele bereits schlafen. Immerhin ein Punkt wo die Lufthansa punktet. Das Amenity Kit ist ebenfalls auf die Oktoberfestwochen zugeschnitten. Ein kleines „Packerl“ aus Filz ist es diesmal, welches auch als Accesoire mit einer Kordel getragen werden kann. Na gut, wer es mag, aber ich mag es, dass man sich hier auch über Details Gedanken gemacht hat, damit das Bild stimmig wirkt. Der Knopf ist mit einer Edelweißpflanze verziert. Inhaltlich ist alles wie immer: Augenmaske, Creme, Zahnbürste und -creme, Socken, Ohropax und Überzieher für die Bordkopfhörer.
Fazit
Abschließend dürfen ein paar Worte zum Service und Allgemeinen natürlich nicht fehlen. Auch wenn die Lufthansa (berechtigterweise) bei Vielfliegern immer wieder in die Kritik bezüglich Kabinenkomfort gerät, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass zu einem rundum gelungenen Flugerlebnis auch etwas mehr gehört, als der bloße First- oder Business Class Sitz.
Und genau das war es auch! Pünktlicher Abflug. Auf die Minute genaue Landung bzw. Gateposition. Die Flugbegleiterinnen waren jederzeit ansprechbar, zuvorkommend und freundlich. Einziger Wermutstropfen, den vermutlich nicht die Lufthansa sondern eher die Ramp Agents am Philadelphia Airport zu verantworten haben: Mein Gepäck war trotz Priority Baggage Tag mit als letztes auf dem Band. Ich stand nur noch mit einigen wenigen Passagieren am Band und wollte gerade den Gang zum Lost+Found antreten, da erschien mein Koffer auf dem Band. Luxusproblem, aber wenn man schon einigermaßen flott die Einreise in die USA absolviert hat, umso ärgerlicher, dann weitere 20 Minuten am Band zu warten.
Auch wenn der Sitz-Komfort nicht an Airlines aus den Golfstaaten oder Asien herankommt, so habe ich das Flugerlebnis mit Lufthansa immer als sehr angenehm empfunden. Gerne wieder…
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