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Fakarava – die einsame Atollperle in den Tuamotus

Fakarava – die einsame Atollperle in den Tuamotus

26. Juni 2013

Während unserer Flitterwochen in Französisch-Polynesien führte es uns unter anderem in das Tuamotu-Archipel, die eine Ansammlung von 78 Korallenatollen im Südpazifik sind, ca. 400 km nordöstlich der Gesellschaftsinseln.

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Der Flug

 

Einmal täglich wird Fakarava von Papeete aus mit einer ATR72-500 angeflogen, an seltenen Spitzentagen auch zweimal, dies ist je nach Flugplan unterschiedlich. Geflogen wird nicht immer direkt, denn meistens geht der Hinflug über einen Zwischenstopp in Rangiroa.
Wer in Französisch-Polynesien Urlaub macht und einige Inseln abfliegen möchte, für den bietet sich der sogenannte Air Tahiti Airpass an. Mit diesem ist es möglich die Inseln einer bestimmten Region (z. B. Tuamotus) nach Belieben abzufliegen. Viele Inseln einer Air Pass Region werden untereinander angeflogen, bei einigen muss man einen Transitflug nach Papeete machen, der kostet dann nochmal extra. Es gibt verschiedene Air Pässe, die man miteinander kombinieren kann, allerdings muss man darauf achten, dass man nach Verlassen einer Region, diese danach nicht mehr ansteuern kann – also erst alle Inseln einer Region abfliegen, danach zur anderen Region wechseln. Der Airpass lohnt sich bereits bei nur 2 Inseln, wenn man, wie bei uns nur Fakarava und Bora Bora anfliegt, denn die Einzelpreise für die Flüge sind dann doch etwas teurer.
Grundsätzlich gibt es eine Gepäcklimitierung auf 20 kg p. P., allerdings hatten wir Glück, dass wir unsere gemeinsamen 60 kg verteilt auf 2 Koffer und einer Sporttasche ohne Probleme und Aufpreis aufgeben konnten.
Da es bei Air Tahiti freie Sitzplatzwahl gibt, ich dies wusste und wir uns auch pünktlich beim Boarding angestellt haben, hatten wir Glück und saßen in Reihe 1. Für Fotoaufnahmen während des Fluges wollte ich nämlich nicht den Flügel oder Propeller mit drauf haben. Die Ernüchterung folgte aber sofort – ich kann mich nicht erinnern jemals solche zerkratzten Fensterscheiben in einem Flugzeug gesehen zu haben. Das war scheinbar auch ein Reihe 1-Privileg, denn in den Reihen hinter mir sah es doch etwas klarer aus.
Der Aussicht war dennoch traumhaft schön, gerade wenn es im Sinkflug über die Atolle ging und die türkisfarbenen Strandabschnitte zum Vorschein kamen. Das Wasser war so klar, dass man aus dem Flugzeug tatsächlich die kleineren Korallenriffe in Strandnähe sehen konnte. Der Flug führte uns, wie erwähnt, zu einem Zwischenstopp in Rangiroa, bis wir kurze Zeit später auch schon in Fakarava aufsetzten.
Das De-Boarding ist auch ein kleines Erlebnis. Flughafengebäude in dieser Region sind doch eher etwas „speziell“, sie ähneln eher einer überdachten Wartehalle. Die Gepäckstücke wurden mit einem Traktor direkt ins Gebäude gefahren und dort den wartenden Touristen in polynesischer Ruhe nach und nach ausgehändigt. Parallel befanden sich natürlich noch die abflugbereiten Menschen auf den gleichen 100 qm, die ihre Rückreise nach Papeete antraten.

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Insel & Aktivitäten

 

Fakarava ist das größte Atoll im Tuamotu-Archipel und die Nord-Süd Ausdehnung beträgt ca. 60 km. Die einzige Straße die hier existiert ist ca. 18 km lang und wurde im Zuge des bevorstehenden Besuches durch Staatspräsident Jacques Chirac gebaut – leider kam er dann doch nicht vorbei.

Der größte und einzige Ort auf der Insel ist Rotoava mit ca. 700 Einwohnern, ansonsten verteilen sich die Behausungen auf dem restlichen Bereich des Atolls. Trotzdem diese Insel für viele Taucher DIE Destination schlechthin ist, hat man hier nicht den Eindruck, dass sich Touristen an dieses weiten und einsamen Fleck der Erde hin verirren. Klar, wenn auch nur einmal täglich höchstens 80 Menschen mit dem Flugzeug ankommen. Wer Ruhe und Entspannung sucht, aber keine Angst vor Einsamkeit hat, der ist hier genau richtig. Es gibt einige viele Strandabschnitte zur Lagune hin, die allesamt leer sind. Auf der „Außenseite“, also der zum Pazifik geneigte Abschnitt, ist es eher nicht so badetauglich, da die Wellen doch recht rau auf die Insel treffen. Zwischen Pazifik und Lagune befindet sich meist nicht mehr als ein paar hundert Meter Landmasse.

Fakarava besitzt zwei Pässe, die die Lagune mit dem Meer verbinden. Im Norden der Garuae-Pass, der größte befahrbare Lagunen-Pass in ganz Polynesien und im Süden der Tumakohua-Pass – das Tauchmekka schlecht hin. Leider kann ich zu dem Tauchgebiet kein persönliches Fazit ziehen, da ich nicht Tauchen war. Der Grund ist relativ simpel: Ich besitze außer Scuba Diving keinerlei Erfahrung und die sollte man in diesem Gebiet mitbringen. Allerdings kann ich weitergeben, dass bei diesem Tauchgebiet bei weitem nicht übertrieben wird: Auf bis zu 30 Meter kann man abtauchen und unzählige Haie im Bereich des Garuae-Passes sind keine Seltenheit – mir wurde von „mindesten 40“ Haien berichtet, darunter auch Tigerhaie und Hammerhaie und bei gutem Wetter hat man eine bombastische Sicht in dieser Tiefe. Allerdings ist die Strömung nicht zu unterschätzen, ein weiter Grund, warum Taucherfahrung hier vonnöten ist. Wer Lust auf Schnorcheln in dieser Gegend hat, kommt aber auch seine Kosten. Topdive ist beim Thema Tauchen auf Fakarava erste Wahl.

Wer Lust auf einen relaxten Lagunenausflug mit Schnorcheln zur „Blue Lagoon“ hat oder einfach mal verschiedene Arten von Fischerei probieren möchte, der ist bei Fakarava Excursions and Fishing gut aufgehoben. Der ehemalige französische Basketball Nationalspieler Georgy Adams betriebt nach seiner sportlichen Karriere hier auf Fakarava gemeinsam mit seiner Frau Martins diese Art von Aussteiger Tourismus. Hochseeangeln oder Sportfischen stehen hier hoch im Kurs. Einfach mit den beiden Kontakt aufnehmen, die Abholung erfolgt mit deren eigenen Motorboot vom Hotel oder Pension nach Wahl und dann genießt einen schönen Tag.

Absolut empfehlenswert fand ich auch die private Perlenzucht Hinano Pearls des deutschen Aussteigers Günter Hellberg. Zum Einen bekommt man einen intensiven Einblick in die Welt der Perlenzucht, außerdem weiß Hellberg, der seit über 25 Jahren auf Fakarava lebt, einiges über die Insel und das Reservat zu berichten. Nebenbei bekommt man bei ihm die Perlen deutlich günstiger als beim Juwelier, da er direkt von seiner Perlenzucht in einem kleinen Salon verkauft.

Ansonsten ist Fakarava ein Inbegriff der Einsamkeit und Abgeschiedenheit in der Südsee. Nirgendwo sonst in der Welt habe ich mich bisher so abgeschottet und wahrhaftig am Ende der Welt gefühlt wie hier.

Tipp: Eine Fahrradfahrt oder ein Spaziergang nach Sonnenuntergang bei hellstem Sternenhimmel und Meeresrauschen gleich hinter der Straße ist nicht verkehrt!

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Das Hotel

 

Die Vielfältigkeit der Unterkünfte hält sich auf Fakarava in Grenzen – es gibt ein Hotel und vielleicht 2 Hände voll Pensionmöglichkeiten. Da wir im Hotel White Sand Resort gebucht waren, erfolgte die Abholung mit einem Motorboot, während das Gepäck auf dem Landweg vom Flughafen die 9 km zurücklegte. Die Fahrt durch die Lagune war aber schon ein gelungener Einstieg in das Aussteigergebiet Französisch-Polynesiens.

Unser Hotel war nicht voll ausgelastet und machte auch einen Eindruck, dass es länger nicht gebucht wurde, zumindest roch es etwas muffig und stickig in den Bungalows. Die Aufteilung der “Zimmer” ist etwas gewöhnungsbedürftig. Im Duschbereich hat man direkten Blick nach draußen, da das Dach an dieser Stelle offen ist. Das Badezimmer und der Schlafbereich schließen sich dann direkt an, somit hat man immer das Gefühl, dass Insekten oder sonstiges Viehzeug in das Innere des Bungalows gelangen können. Die Terrassentür im Schlafbereich war zwar ebenfalls abschließbar, aber der Giebel darüber war wieder komplett offen. Der Deckenventilator war im Betriebszustand im polynesischem Ruhemodus, so dass wir auf einen Luftzug auch nicht hoffen brauchten. Gegen die Moskitos wurde mit brennbaren Spiralen vorgesorgt, allerdings haben wir uns dann in der Nacht doch auf das Moskitonetz rund um unser Bett verlassen – auch ohne Luftzug haben wir darunter überlebt.

Das Frühstück war relativ dürftig, denn mehr als Toast, 2 Scheiben Salami und Käse, die bereits 3h in dem nur durch Deckenventilatoren gekühlten Buffetbereich lagen und etwas Marmelade gab es nichts. Wieder wettgemacht wurde dies allerdings durch das sehr üppige und wirklich richtig gute 3 – Gänge Menü jeden Abend. Die Getränkepreise sind in diesem einsamen Resorthotel natürlich nicht von schlechten Eltern, aber die sollten bei einer Reise nach Polynesien nicht mehr schockieren.

Der Strandabschnitt des Hotels ist traumhaft und einer der besten der Insel, zumal der Bootssteg in der untergehenden Abendsonne an romantischen Kitsch kaum zu überbieten ist. Im gesamten Strandbereich wimmelt es nur so von kleinen Korallenriffen, an denen man vorbeispazieren kann und sich mit Taucherbrille und Unterwasserkamera bewaffnet das bunte Treiben anschauen kann.

Nach einem Gespräch mit dem deutschen General Manager dieses Hotels, der sich sehr bemüht mit jedem Gast unterhielt, erfuhren wir, dass das Hotel zwischenzeitlich geschlossen war und erst seit seinem Amtsantritt 4 Wochen vorher eröffnet wurde. Vorher firmierte das Hotel unter dem Namen Mai Tai Hotel Fakarava. Da es bis auf die wenigen kleineren Pensionen weit und breit keine Konkurrenz auf der Insel gibt und der Tourismus hier quasi nicht existiert, ist es schwierig mit dem vorhandenen Personal einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Er arbeite aber daran, die Aktivitäten rund um das Hotel auszuweiten, denn die Anlage bietet deutliches Potential.

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Fazit: Fakarava gehört mit Sicherheit nicht zu den Inseln in Französisch-Polynesien, die mit Luxus aufwarten. Dafür bietet diese Insel vielmehr etwas puristisches und enttäuscht damit nicht. Man kann sich hier viel besser ein Bild machen, wie die Inselregion vor vielen Jahren war, bevor der große Tourismus kam und diese Erinnerungen und Bilder im Kopf vergisst man nie wieder!

    5 Kommentare

  1. Danke für den tollen Reisebericht! Wir sind in wenigen Tagen auch in Fakarava und freuen uns sehr! L.G. – Dieter –

  2. Ein wirklich toller Reisebericht! Und auch in einem wunderschönen Blog!
    Mein erster (und hoffentl8ich nicht letzter) Besuch war vor etwas mehr als einem Jahr und nich bin froh, die Inseln bereits jetzt besucht zu haben. So ruhig und friedlich wird es nie wieder werden…
    LG, Anton

  3. Wahnsinn!!!!Das macht Laune auf diesen Fleck Erde…Ist es eigentlich sehr teuer? Reise, Unterkunft und und Verplfegung? Soals Tagessatz? Danke und Lg

  4. Sehr schöner Bericht. Wir sind auch im November vor Ort. Gibt es vor Ort auch nano SIM Karten für ein iPhone zu kaufen (prepaid Basis)

    • Hallo Claudia, ich weiß nicht, wie die Situation mittlerweile vor Ort ist. Unsere Erfahrung ist bereits 6 Jahre her. Im Hauptort gibt es einen Kiosk. Eventuell wäre es besser sich mit einer Prepaid Karte bereits in Papeete oder auf einer anderen Insel einzudecken.
      VG Matthias

Trackbacks/Pingbacks

  1. Fakarava - Atollperle in den Tuomotus - [...] die bis auf einige Taucher kaum besucht wird und man kaum etwas darüber zu lesen bekommt. Fakarava -…

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